Partnerin
auf ukrainischer Seite ist Dr. Viktoria Blavatska, die 2007 mit einem
Humboldt-Fellowship ein Jahr an der Alma mater geforscht hat und
anschließend mehrmals für längere Forschungsaufenthalte in Leipzig zu
Gast war. Diese vorausgegangene Förderung ist eine Voraussetzung, um
im Alumni-Programm der Alexander-von-Humboldt Stiftung eine
Institutspartnerschaft beantragen zu können, wie Prof. Janke erklärte.
Die Alexander-von-Humboldt Stiftung lege großen Wert auf die
Nachwuchsförderung. Dies werde seinen Doktoranden und
wissenschaftlichen Mitarbeitern regelmäßige Arbeitsaufenthalte in Lviv
ermöglichen, sagte er weiter. Darüber hinaus umfasse die Förderung
auch die finanzielle Unterstützung von Workshops und kleineren
Konferenzen, die zweimal jährlich im Wechsel in Lviv und Leipzig
stattfinden werden.
Inhaltlich befasst sich das gemeinsame
Projekt mit Polymeren in ungeordneten Materialien, die von porösen
Gesteinsschichten bis hin zu komplexen biologischen Zellen reichen
können, in denen andere Moleküle zufällig verteilte Hindernisse
darstellen (sogenannte "crowded cells"). Aufbauend auf vorbereitende
Arbeiten der Wissenschaftler der Universität Leipzig, die bereits zu
zahlreichen gemeinsamen Veröffentlichungen mit dem Institut in Lviv
geführt haben, sollen jetzt auch Situationen betrachtet werden, bei
denen die Unordnungsstärke nicht rein zufällig verteilt ist, sondern
bestimmten räumlichen Mustern folgt.
Außerdem sollen die
Untersuchungen auf eine Klasse von Polymeren verallgemeinert werden,
deren intramolekularen Kräfte langgestreckte Anordnungen favorisieren.
Dieser sogenannte "semiflexible" Fall spielt unter anderem für
Anwendungen in der Biophysik eine zentrale Rolle. Ein wichtiges
Beispiel sind Proteine, bei denen verschiedene Aminosäuren zu einem
linienförmigen Polymer aneinander gekettet sind. Konkret soll
beispielsweise das Adsorptionsverhalten von Polymeren an Oberflächen
mit geometrischen Mustern studiert werden, die typischerweise keine
ganzzahlige Dimensionalität und einen hohen Grad von Selbstähnlichkeit
aufweisen (sogenannte "Fraktale").
Das ist beispielsweise
der Fall, wenn ein Muster aus mehreren verkleinerten Kopien seiner
selbst besteht. Methodisch ist dabei an eine Kombination von
theoretischen Berechnungen mit Papier und Bleistift und Simulationen
auf leistungsfähigen Computern gedacht, wobei die Leipziger
Wissenschaftler vor allem ihre langjährige Erfahrung mit
hochoptimierten sogenannten "Monte-Carlo"-Simulationsverfahren
einbringen können. Ein zweiter größerer Themenkomplex beschäftigt sich
mit geladenen Polymeren, bei denen über große Abstände wirkende
elektrostatische Kräfte eine wichtige Rolle spielen. Gegen Ende des
Projekts sollen auch einfache Modelle für kurze Proteine (sogenannte
Petide) betrachtet werden, für die in Leipzig ebenfalls bereits
umfangreiche Vorarbeiten vorliegen.
Prof. Janke betont, dass
diese Institutspartnerschaft bereits bestehende Forschungsverbünde der
Universität Leipzig im Rahmen der Graduiertenschule BuildMoNa, des
deutsch-französischen Graduiertenkollegs mit der Unversité Nancy, der
sächsischen Forschergruppe FOR877 und des erst kürzlich eingerichteten
Sonderforschungsbereichs SFB/TRR102 mit der Universität Halle ergänzt.
"Ich erhoffe mir von der bevorstehende Zusammenarbeit mit den
Wissenschaftlern aus Lviv wertvolle Impulse für neue Fragestellungen",
sagte er.
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Weitere Informationen: Prof. Dr. Wolfhard Janke Telefon: +49 341 97-32420 E-Mail: janke@itp.uni-leipzig.de www.physik.uni-leipzig.de/~janke
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